Für ein lebensfähiges Berlin - eine Initiative des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V.
In Anbetracht des weltweiten Klimawandels kommt in Städten und Gemeinden dem Klimaschutz und der Klimaanpassung eine herausragende Bedeutung zu. Wir Berliner können die Auswirkungen der Klimaveränderungen bereits deutlich spüren. Vorsorgende Maßnahmen zu ergreifen und Bürger über Risiken aufzuklären sowie zu sensibilisieren, ist eine aktuelle Aufgabe nicht nur der Politik und Verwaltung, sondern aller Akteure in der Gesellschaft. Dieser Herausforderung stellen wir uns.
Seit jeher tragen die Kleingartenanlagen z. B. durch die Förderung der Artenvielfalt zu einer klimaangepassten Stadt bei. In den letzten Jahren beteiligen sich die Berliner Kleingärtner in allen Bezirken ganz bewusst an verschiedenen Projekten zum Klimaschutz und der Klimaanpassung sowie zur nachhaltigen Erhöhung der biologischen Vielfalt. Viele dieser Maßnahmen entsprechen denen, die im Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima und im Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Berlin (AFOK) angeregt werden.
Unsere zukünftigen Klima-Maßnahmen basieren auf den Forschungsergebnissen unserer Kooperationspartner. Wir werden unterstützt von
- Stiftung Naturschutz Berlin, Kooperationsvereinbarung mit der vom 22. Januar 2018 „Gemeinsam für biologische Vielfalt in Berlin“
- Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Partnerschaft
- Luftbild Umwelt Planung GmbH (LUP) im Rahmen des AFOK, Partnerschaft
- Humboldt-Universität zu Berlin, ADT-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Beratung und Kommunikation
Wissen und Werbung für klimaangepasste Gärten
Aktuell stimmt der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V. seine rund 68.000 Mitglieder auf eine mehrjährige Kampagne ein, in deren Verlauf die Berliner Kleingartenanlagen und Einzelgärten klimasensibel (um-)gestaltet werden. Das Motto der achtteiligen - populärwissenschaftlichen Artikelfolge in der Verbandszeitschrift „Gartenfreund“ lautet: „Berlin im Klimawandel – Wir tun was für das Wetter“. Die Beiträge sind in den Ausgaben November 2017 bis Juni 2018 erschienen. Ziel dieser Artikelfolge ist es, eine Vielzahl der Berliner Kleingartenvereine und ihre Kleingärtnerinnen und Kleingärtner zu motivieren und sie zu unterstützen, sich verstärkt mit Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung auseinanderzusetzen.
Die im Landesverband zusammengeschlossenen Bezirksverbände werden im Rahmen der gesamten Kampagne bestehende Gemeinschaftsprojekte in Kleingartenvereinen weiter fördern und neue Projekte initiieren.
Angestrebt wird zudem eine enge Zusammenarbeit mit der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) und den darin organisierten Umwelt- und Naturschutzverbänden. Einbezogen werden darüber hinaus die Berliner Gartenarbeitsschulen, die Schulgärten, die Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur e. V. und die anderen lokalen Akteure des Urban Gardening's. Die Projekte dienen maßgeblich dazu, die Berliner Kleingartenanlagen noch stärker für die Umweltbildung aller Bevölkerungsgruppen zu nutzen.
Ziele der Klimakampagne - auch für die Berliner Klima-Resilienz
- Schaffung und Verstetigung von Klimagärten in Kleingartenanlagen von Berlin
- Bewahrung und Optimierung der klimatischen Ausgleichsfunktionen von
Kleingartenanlagen im städtischen Raum, insbesondere - Erhaltung und Schaffung von Kaltluftschneisen innerhalb der Großstadt
- Mehrung des Grünvolumens (CO2 -Senkfunktion, Reduktion von
sogenannten Heat-Island-Effekten (dt. Hitze-Insel-Effekt) - Beitrag zum städtischen Regenwassermanagement durch Bodenschutz und Bodenpflege
- Bewahrung und Pflege von sogenannten Retentionsflächen (Überflutungsflächen, z. B. Teiche, Mulden,…)
- das Auffangen von Regenwasser
- Bewahrung und Optimierung der ökologischen Ausgleichsfunktionen von Kleingartenanlagen, insbesondere
- Förderung der Biodiversität im städtischen Raum
- Steigerung des Anpassungspotentials von Flora und Fauna an das geänderte Klima durch geeignete Pflanzenauswahl und Anbauempfehlungen
- Kleingartenanlagen als Orte, an denen Bürger unter wissenschaftlicher Begleitung durch das PIK und die HUB sowie weitere ingenieurwissenschaftliche Partner zum Klimafolgen- und Klimaschutzmonitoring in Berlin beitragen
Mit dieser Kampagne leistet der Landesverband Berlin der Gartenfreund e. V. seinen eigenständigen Beitrag im Rahmen des „Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) 2030“.
Klima-Resilienz ganz Berlins
Berlin wächst. Das Stadtwachstum gefährdet die Berliner Kleingärten in ihrem Bestand. Gleichzeitig braucht gerade eine wachsende Stadt im Klimawandel die vielfältigen, auch sozial wertvollen Ökosystemdienstleistungen der Kleingärten. Daher verstehen wir unsere Aktivitäten nicht nur als Beitrag zur Klimaanpassung der Gärten selbst, sondern zur Klima-Resilienz ganz Berlins. Perspektivisch könnte daraus ein neuer Klima-Stadtvertrag entstehen: verbesserte Klima-Dienstleistungen gegen Bestandsschutz. Diese Perspektive möchten wir mit den relevanten Entscheidungsträgern und der ganzen Stadtgesellschaft diskutieren.