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Verfasst am 03.09.2018 um 11:00 Uhr

Pilotprojekte in Kleingartenanlagen

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Integrierte Stadtgrünentwicklung in Marzahn-Hellersdorf

Was ist eigentlich eine „Grüne Klimaoase“? Im Projekt „Grüne Klimaoasen: Integrierte Stadtgrünentwicklung in Berlin Marzahn-Hellersdorf“ verstehen die Verantwortlichen darunter Kleingartenanlagen und andere Grünflächen, die zur Klimaanpassung der Stadt beitragen, indem sie für Abkühlung in Hitzezeiten sorgen und ein dezentrales Regenwassermanagement unterstützen, klimaangepasst geplant, angelegt und gepflegt werden, wohnortnah und für die Bevölkerung zugänglich sind, zu einem angenehmen Aufenthalt im Grünen einladen, Gesundheit und Biodiversität fördern und zum Klimaschutz beitragen.


Bedeutung des Stadtgrüns

Städtisches Grün, auch die Kleingartenparzelle und die Kleingartenanlage, hat im Zuge des Klimawandels für Großstädte wie Berlin eine immense Bedeutung. Stadtgrün beeinflusst unter anderem die Luftqualität, unterstützt ein dezentrales Regenwassermanagement und sorgt für Abkühlungseffekte. Es beeinflusst die Lebensqualität in der Stadt positiv, insbesondere dann, wenn Zugänglichkeit und eine hohe Aufenthaltsqualität solcher „Grünen Klimaoasen“ für die Bevölkerung in Wohnortnähe gegeben sind.


Klimaangepasste Anlagen und Pflege

Für die Entfaltung dieser positiven Wirkungen ist mittelfristig eine klimaangepasste Anlage und Pflege des Stadtgrüns unumgänglich. Der Erhalt und die (Weiter-) Entwicklung von Grünräumen im Rahmen einer klimaangepassten Stadt- bzw. Quartiersentwicklung sind wichtig, um den Herausforderungen des Klimawandels wie zunehmenden Hitze- oder Trockenperioden und Starkregenereignissen entgegenzutreten.

Beteiligung von Bürgern und Interessenvertretern

Eine nachhaltige Stadtgrünentwicklung ist nur in Kooperation und unter Beteiligung von Bevölkerung bzw. ihren Interessensvertreterinnen und -vertretern, Politik, Stadtverwaltung, Quartiersmanagement, Bildungs- sowie Umwelt- und Naturschutz, Wirtschaft und Wissenschaft möglich. Die gemeinschaftliche Entwicklung von Stadtgrün birgt dabei großes Potenzial für gesellschaftliche Teilhabe und soziales Miteinander. Bedarf an Qualifizierung und Institutionalisierung besteht aus Sicht der Projektverantwortlichen für beides: sowohl die Entwicklung klimaangepasster Grünräume als auch geeignete Formen von Kommunikation und Kooperation.


Vielzahl von Projektpartnern
Im Projekt „Grüne Klimaoasen: Integrierte Stadtgrünentwicklung in Berlin Marzahn-Hellersdorf“ strebt das Team der Humboldt-Universität mit einer Vielzahl von Projektpartnern an, beispielhaft „Grüne Klimaoasen“ auf Bezirksebene zu schaffen. Die Förderung breiter Kooperationsbündnisse und die Stärkung der Kapazität aller Beteiligten, mit den Folgen des Klimawandels angemessen umzugehen, stehen dabei im Fokus. Projektpartner sind das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, die Bezirksverbände Hellersdorf und Marzahn, der BUND (Landesstelle Berlin) und das Umweltbildungszentrum Kienbergpark und – im Zuge der Präzisierung der Pilotprojekte – weitere Personen und Institutionen auf Bezirks- und Landesebene. Eine Zusammenarbeit mit dem Landesverband Berlin der Gartenfreunde besteht bereits seit 2015 und wird im Rahmen dessen Klimakampagne fortgeführt.


Arbeitspakete im Grünbereich

Unter den drei Gesichtspunkten „klimaangepasste Grünentwicklung“, „klimaangepasste Grünflächenpflege“ sowie „Zugänglichkeit und Aufenthaltsqualität von Stadtgrün“ arbeiten die Beteiligten derzeit an der Entwicklung dreier Pilotprojekte, nämlich „Grüne Klimaoase: Kleingartenanlage, Schulareal und Straßenzug“. Begleitet durch entsprechende Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sollen bis Ende 2020 im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf eine Reihe von Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung dieser Räume umgesetzt werden. 


Für die partizipative (Weiter-) Entwicklung des Projektes sind die Projekt-AG bzw. der Projektbeirat sowie themenbezogene Arbeitsgruppen zentral. Sie begleiten die Planung und Evaluierung der Maßnahmen, dienen der Beratung und dem Austausch und unterstützen die Anbindung an themenrelevante Aktivitäten und Vorhaben jenseits des Projektes.


Verankern und zum Nachahmen und Mitmachen einladen
Neben der Konkretisierung der Pilotprojekte steht aktuell die Situations- und Bedarfsanalyse insbesondere im Bezirk Marzahn-Hellersdorf im Vordergrund. Es geht darum, mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis Aspekte einer Grünen Klimaoase herauszuarbeiten, die bei der Planung, Anlage und Pflege von Kleingartenparzellen und -anlagen, Schulgelände und Straßen beachtenswert scheinen.Die Projektverantwortlichen wollen einen Überblick zur derzeitigen Umsetzungspraxis in den drei benannten Be reichen bekommen, gute Beispiele und Herausforderungen kennenlernen und Entwicklungsbedarf und -potenzial herausarbeiten, an die angeknüpft werden kann. Letztendlich sollen die entwickelten Pilotprojekte fest im Bezirk verankert sein und zum Nachahmen bzw. Mitmachen einladen. Projektergebnisse wie Argumentationshilfen und Handlungsleitfäden sollen über die Bezirks- und Landesgrenze hinaus genutzt werden und als Modell für ähnlich gelagerte Ansätze dienen. Wir werden Sie an dieser Stelle zum weiteren Fortgang des Projektes, insbesondere der „Grünen Klimaoasen Kleingarten(anlagen)“ auf dem Laufenden halten. 


Eva Foos, Projektleiterin, Humboldt-Universität zu Berlin.


Mehr zum Projekt „Grüne Klimaoasen - Integrierte Stadtgrünentwicklung Berlin Marzahn-Hellersdorf“ erfahren Sie auf www.agrarberatung. hu-berlin.de/forschung/klimaoasen. Das Projekt hat eine Laufzeit von 12/2017 bis 11/2020 und wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Anregungen zum klimaangepassten Gärtnern finden Sie unter www.agrarberatung.hu-berlin.de/forschung/klimagaerten



Dieser Beitrag ist im Juli 2018 in der Verbandszeitschrift "Berliner Gartenfreund" des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde erschienen. MIt freundlicher Genehmigung des Verlags W. Wächter auch hier.